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› Über die Ephemeriden des Kalenders
› Sternbedeckungen durch Kleinplaneten
Ausgabe 2024 |
Der Kalender „Blick in die Sternenwelt“, kurz "Sternkalender", soll den Freunden der Himmelskunde als kleines
astronomisches Jahrbuch eine nützliche Hilfe bei ihren Beobachtungen sein. Er wendet
sich an Beobachter, die mit bloßem Auge, Feldstecher oder Fernrohren
das Geschehen am Sternhimmel verfolgen. Als Hilfsmittel für Astronomiekurse an den
Schulen und Gymnasien sowie in Volks- und Amateursternwarten kann der Sternkalender das grundlegende
Zahlenmaterial für Beobachtungen liefern.
Der Sternkalender ist ab sofort an den Kassen der Archenhold-Sternwarte und des ZGP erhältlich.
Der gedruckte Sternkalender hat 64 Seiten. Dabei soll es auch bleiben. Die eine oder andere zusätzliche Information ist an dieser Stelle zu finden, die den Rahmen des gedruckten Heftes gesprengt hätte.
Schauen Sie immer wiedermal hier rein; diese Seite wird immer wieder aktualisiert.
Lange Zeit wurden in diesem Kalender geozentrische Ephemeriden auf der Zeitbasis Terrestrische Zeit (TT) gegeben. Auf dieser Basis kann man hoch genaue Zeiten astronomischer Ereignisse für viele Jahre im Voraus rechnen. Frühere Software ließ dem Nutzer keine Wahl - sie gab nur diese Werte aus.
Diese Daten haben aber zwei Nachteile: Da wir aus gutem Grunde nicht vom Erdmittelpunkt aus beobachten, ergeben sich abweichende Daten für den tatsächlichen Beobachtungsort auf der Erdoberfläche. Auch muss man den Bezug zur Terrestrischen Zeit immer erst herstellen, also umrechnen.
Der "Sternkalender" ersetzt nicht den "Astronomical Almanac", sondern er ist ein kleines Handbuch für astronomische Beobachter, welches für den Großraum Berlin ausreichend genaue Daten liefert. Die angegebenen Koordinaten sind meist auf die zehntel Bogenminute genau - so genau kann man kaum ein Teleskop einstellen.
Seit 2015 werden die Ephemeriden als scheinbare topozentrische
Daten, bezogen auf MEZ, angegeben - diese Werte stellt man tatsächlich ein. Da den Autor früher stets störte, erst umrechnen zu müssen, lag die Entscheidung zugunsten topozentrischer Daten des akutellen Äquinoktiums auf der Hand..!
Hintergrund: Rechenprogramm für die Angaben in den Monatstabellen ist der "Multiyear Interactive Computer Almanac" vom U.S. Naval Observatory. MICA verwendet eine Delta-T-Vorhersage, die vom tatsächlichen Wert von Delta-T 2022 um +2,6 Sekunden abweicht. Die in UT oder MEZ ausgegebenen Ephemeriden beziehen sich demnach auf eine um knapp drei Sekunden "falsche" Zeitbasis - eine rein theoretische Abweichung. (Beispiel: Merkur, zur Unteren Konjunktion, wenn er sich geozentrisch besonders schnell bewegt: In drei Sekunden (=Abweichung Delta T) ändert sich die Position des Merkur um wenige zehntel Bogensekunden.)
Einzig bei den Kontaktzeiten der Finsternisse ist die Abweichung "Deta T (Mica)" versus "Delta T (aktuell)" direkt von Bedeutung. Doch auch hier birgt der Bezug auf unsere Mitteleuropäische Zeit (MEZ) so geringe Ungenauigkeiten, dass diese Fehler noch unter der Genauigkeitsgrenze der Zahlenwerte dieses Kalenders sind. (Die Kontakt-Zeiten der Finsternisse werden auf 0,1 Minute = 6 Sekunden angegeben. Eine Abweichung von +2,6 s der Delta-T-Annahme bedeutet für eine so berechnete Kontaktzeit, das sie um +2,6 s korrigiert werden müsste. Die UTC geht gegenüber der TT um 2,6 s weniger nach als in der Modellrechnung in MICA. Die Abweichung der Delta-T-Annahme wird bei der Erstellung des Sternkalenders berücksichtigt werden, sobald sie 3 s überschreitet.)
Siehe auch: http://astro.ukho.gov.uk/nao/miscellanea/DeltaT/.
Im Sternkalender ist nur wenig Platz für solche Vorhersagen. Außerdem sind diese Daten sehr dynamisch - häufige Aktualisierungen sind sinnvoll, das kann ein Jahreskalender nicht leisten.
Ernsthaften Interessenten sei für Vorhersagen deshalb die Nutzung des "Occult Watchers" von Hristo Pavlov (https://www.occultwatcher.net/) und eine Kontaktaufnahme mit der IOTA/ES empfohlen.
Im Occult Watcher werden für die eigene Stationen genaue Vorhersagen (wenn gewünscht) aus allen verfügbaren Quellen gerechnet. Eine sehr effektive Beobachtungsplanung und Koordination mit anderen Beobachtern wird möglich.