Mit Gründung der Sternwarte im Jahr 1896 begann Friedrich Simon Archenhold, eine Bibliothek an der Sternwarte einzurichten. Sie bestand zum Teil aus seiner privaten Sammlung, zum Teil aus Büchern, die für die Sternwarte angeschafft wurden. Sehr früh kamen auch Publikationen von anderen Sternwarten und astronomisch tätigen Institutionen aus aller Welt hinzu und sie wuchs bis 1945 zu einem eindrucksvollen Bestand. Ein vor einigen Jahren aufgefundenes Verzeichnis der Bibliothek stammt aus dem Jahre 1906. Als höchste Inventarnummer findet sich dort die Nummer 6323, darunter 24 Titel aus dem 16. Jahrhundert. (Quelle: Hamel, Jürgen: Alter Katalog der Bibliothek der Treptow-Sternwarte aufgefunden. In: Blick in das Weltall 33 (1985), S. 92 ff. sowie unter https://fabian.sub.uni-goettingen.de/fabian?Archenhold-Sternwarte).
1945 entstanden durch kriegsbedingte Zerstörungen sowie Überführungen unschätzbare Verluste. Gemeinsam mit anderem beweglichem Inventar wurde fast der gesamte Bibliotheksbestand im Mai 1945 in die Sowjetunion verbracht. In den 1990er Jahren wurden äußerst geringe Teile des Bestandes aus Russland zurückgegeben.
wurde auch mit dem Wiederaufbau der Bibliothek begonnen. Den Grundstock bildete in diesen Jahren die Bibliothek der aufgegebenen Urania-Sternwarte. In den folgenden Jahren wurde die Sammlung kontinuierlich erweitert, wobei die Publikationstätigkeit und die Teilnahme am internationalen Schriftenaustausch mit Sternwarten der ganzen Welt bis zur Mitte der 1980er Jahre zu einem Bestand von etwa 30.000 Katalogisaten führte. (Quelle: Hamel, Jürgen: Bibliothek der Archenhold Sternwarte. In: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland, Bd. 15. Hrsg. von Friedhilde Krause. Hildesheim [u.a.] 1995, S. 19–20) Die Bibliothek wurde mit der Gründung der „Abteilung Astronomiegeschichte“ in diese eingegliedert. Zu deren Aufgaben gehörte die Bestandserweiterung, die Bestandspflege, die Vorbereitung sternwarteneigener Publikationen, die Abwicklung des jährlichen Schriftentausches und die Durchführung der öffentlichen Lesezeit. Zur Erfüllung dieser Aufgaben wurde die Stelle einer Bibliothekarin geschaffen.
Die Erweiterung der Bibliothek erfolgte durch das Abonnement astronomischer und allgemein naturwissenschaftlicher Zeitschriften der DDR, hier erschienener Bücher zur Astronomie und zur Raumfahrt. Finanziert aus dem Kulturfonds Berlin war der Ankauf historischer Werke zur Astronomie aus dem Antiquariatshandel und aus Privathand möglich. Wichtig war zudem die Beschaffung von Büchern und laufenden Zeitschriftenjahrgängen durch Schenkungen aus der Bundesrepublik sowie von Gastreferenten aus der Bundesrepublik, Großbritannien und den USA.
Die Katalogisierung erfolgte als alphabetischer Katalog nach Autorennamen bzw. Sachtiteln. Bestrebungen zur Erstellung eines Sachkatalogs kamen über Anfänge nicht hinaus.
Die Aufstellung des größten Teils der Bücher erfolgte nach Autorennamen bzw. Sachtiteln. Eine separate Aufstellung erhielten die Veröffentlichungen der Sternwarten und anderer Institute nach ihren Orten; Atlanten und Karten nach ihren Formaten. Bücher mit einem Erscheinungsjahr bis einschließlich 1700 fanden in einem gesicherten Schrank Aufstellung nach Erscheinungsjahren und wurden separat katalogisiert. (Quelle: Dieser Bestand ist seit einigen Jahren in den Katalog astronomischer Drucke bis 1700 eingearbeitet und auf der Homepage des Fördervereins einsehbar. https://www.astw.de/astronomiegeschichte/bibliographie_bis_1700/)
Nach der politischen Wende war die Senatsverwaltung für Kultur für die Verwaltung der Sternwarte zuständig; ab 1992 wurde das Haus der Bildungsverwaltung des Senates zugeordnet. Die „Abteilung Astronomiegeschichte“ wurde aufgelöst und die Planstelle für die Bibliothek gestrichen. Einige Jahre wurde die Bibliothek noch ehrenamtlich durch den ehemaligen Leiter dieser Abteilung betreut. Danach war eine Pflege des Bestandes nicht mehr möglich.
Die neu gegründete Arbeitsgemeinschaft Bibliothek beginnt mit der digitalen Bestandserfassung. Ziel ist die Sichtbarkeit des wertvollsten Bestandes des Hauses recherchierbar im Internet zu erreichen sowie der öffentliche Zugang als Freihandbibliothek unter der Betreuung durch Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Bibliothek.
Die Katalogisierung erfolgt nach internationalen Standards mit einer professionellen Erfassungssoftware. Initial umfasst der Katalog die originären Veröffentlichungen der Sternwarte, die die Bibliothek gegenüber anderen astronomischen Sammlungen auszeichnen.
Zudem sind bereits Kernstücke wie “Das Weltall” und “Blick in das Weltall” vollständig gescannt und über die Homepage des Fördervereins einsehbar. (https://www.astw.de/publikationen/weltall/)
Der OPAC ist im Aufbau. Bisher wurden vorrangig die Publikationen die mit unserem Haus verbunden sind erfasst. Dies sind:
Auf Anregung des Fördervereins trifft sich seit 2018 eine Gruppe von Freunden der Bibliothek zur Arbeitsgemeinschaft 'AG Bibliothek'.
In enger Abstimmung mit der Stiftung werden die Sichtung des Bestandes, die Aufnahme von Neuzugängen und die Einführung der neuen Software KOHA durchgeführt. Beim „Stöbern“ in alten Schätzen hat man Freude an der Astronomie und erlebt die Historie unserer schönen Wissenschaft.
Im Zeitraum 1966 bis 1990 entstanden Tonband-Mitschnitte öffentlich durch Gast-Referenten gehaltener Vorträge über astronomische, raumfahrthistorische und philosophische Themen mit anschließender Diskussion.
Das im Auftrag der Stiftung Planetarium Berlin an die Arbeitsgemeinschaft Bibliothek mit ihren Fördervereinsmitgliedern zu sichtende Archiv besteht aus ORWO-Tonbändern und befindet sich in Eingliederung zum Bibliotheksbestand.
Die Mitschnitte dokumentieren Vorträge, thematisch herausragende Sitzungen der Arbeitsgemeinschaft Astronomiegeschichte, Mitschnitte von Rundfunksendungen sowie Lesungen durch Künstler.
Die analogen Aufnahmen sind digital zu konvertieren, zu speichern und öffentlich zunächst auf der Homepage des Fördervereins per Streaming abrufbar zu gestalten. Bibliografische Registrierungen erfolgen durch angepasste Koha-Bibliotheksoftware.
Als Beispiel akustischer Umsetzung findet sich der am 5. Juni 1975 gehaltene Vortrag von Dr. Johann Dorschner (1938 - 2020) über Kosmische Zivilisationen mit anschließender Diskussion, Moderation Prof. D.B. Herrmann.
Vorträge an der Archenhold-Sternwarte
Öffentlicher Vortrag mit Diskussion am 05.06.1975 im kleinen Hörsaal der Archenhold-Sternwarte
Hard-/Software
Ausführung: AG Bibliothek November 2023, Jürgen Rose und Remondo Dubke
Für Interessierte und Fachpublikum gibt es die Möglichkeit des Kontakt unter .