Förderverein der Archenhold-Sternwarte
und des Zeiss-Großplanetariums Berlin e.V.

Andreas Heidenreich

Digitale Astrofotografie

1 Einführung in die Techniken

1.1 Motivation und Möglichkeiten

Digitale Astrofotografie hat entscheidende Vorteile gegenüber konventioneller Fotografie (mit Filmen):

  • Viel höhere Empfindlichkeit.
  • Anstatt einer einzigen Aufnahme mit langer Belichtungszeit kann man viele Aufnahmen mit kürzerer Belichtungszeit machen und diese dann anschließend addieren. Die kürzere Belichtungszeit (auch ermöglicht durch die höhere Empfindlichkeit) stellt eine weit geringere Genauigkeitsanforderung an die Nachführung des Teleskops.
  • Rohbilder sind sofort sichtbar. Dies ist z. B. beim Fokussieren von großem Vorteil, da man sofort sieht, ob das Bild scharf ist.
  • Da die Bilder in digitaler Form vorliegen, kann man leistungsfähige Bildverarbeitungsalgorithmen anwenden.
  • Störende Himmelsaufhellung durch Lichtverschmutzung läßt sich bis zu einem gewissen Grad subtrahieren.
  • Im Unterschied zu konventioneller Fotografie ist die Stärke des Signals proportional zur Menge des empfangenen Lichts. Dies ermöglicht quantitative Helligkeitsmessungen (Fotometrie) auf einfache Weise. Anwendungsbeispiele: Lichtkurven veränderlicher Sterne, Sternvorübergänge (Transits) extrasolarer Planeten.

Mit digitaler Astrofotografie lassen sich von jedermann mit erschwinglichen Mitteln Ergebnisse erzielen, wie sie vor 20 Jahren nur großen Sternwarten vorbehalten waren. Bei lichtschwachen Objekten wie Sternhaufen, Gasnebeln und Galaxien ist digitale Fotografie visueller Beobachtung weit überlegen. Während man z.B. von Galaxien visuell zumeist nur einen diffusen schwachen Fleck ausmachen kann, werden bei digitalen Aufnahmen auch die lichtschwachen Spiralarme sichtbar.


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